Lasagne kommt aus Italien. Oder etwa nicht?
Erst das Schichten der Nudelplatten und die köstliche Füllung machen sie zu dem Nudelauflauf, den wir in Deutschland als Lasagne kennen. Das Wort leitet sich übrigens von dem lateinischen Begriff „Lasanum“ ab, der übersetzt „Kochtopf“ bedeutet. Das Gefäss, in dem das Gericht zubereitet wird, gibt der Lasagne also ihren Namen.
Als britische Forscher ein mittelalterliches Fest mit passendem Festmahl veranstalten, stossen sie bei ihrer Recherche in den Archiven des Britischen Museums auf ein sehr altes Kochbuch. Die Rezeptsammlung von Köchen am Hofe von Richard II aus dem Jahre 1390 enthält ein Rezept für ein Gericht namens „Loseyns“. Dabei handelt es sich tatsächlich um flache, geschichtete Nudelplatten mit geriebenem Käse. Allerdings werden da keine Tomaten verwendet, weil sich diese erst 200 Jahre später in der englischen Küche verbreitet haben. Trotzdem sind sich die Forscher einig: Sie haben das älteste schriftliche Rezept für Lasagne gefunden. Die Reaktion der Italiener ist dagegen eher verhalten. Denn sie haben ihre eigenen historischen Beweise dafür, dass die Wiege der Lasagne doch in Italien liegt. In einem alten Manuskript aus dem 14. Jahrhundert erwähnt ein anonymer Schreiber das traditionelle Gericht. Und spätestens seit 1370 wird Lasagne in Italien nach dem noch heute gültigen Rezept zubereitet – nämlich Schicht um Schicht. Auch dafür liefert die historische Literatur einen Beweis: Der Florentiner Marchione di Coppo Stefani hat die Aufgabe, die an Pest gestorbenen Toten zu zählen. In seinen Chroniken beschreibt er, dass sie „wie Lasagne in den Gräbern geschichtet werden“. Im Jahr 1823 veröffentlicht Francesco Zambrini aus Bologna eine weitere Rezeptsammlung. Sie enthält eine Anleitung zum Überbacken der Lasagne mit Käse. Aus Bologna stammt seither die so genannte „Lasagne pasticciate“ bzw. „Lasagne alla casalinga“ oder kurz „Pasticcio“ genannt – hier in Deutschland besser bekannt als „Lasagne al forno“. Wer auch immer die Lasagne erfunden hat, eines steht auf jeden Fall fest: Die Italiener können sie wahrscheinlich am besten zubereiten.